Resolutionen

Verabschiedet am 25. Oktober 2014 von den Teilnehmern der Jubiläums-Jahreshautpversammlung in Mainz („10 Jahre Pro Rauchfrei und noch kein bisschen müde!“):

Wie können wir dem Schutz von Kindern vor Zwangsberauchung stärkere Geltung verschaffen?

Ansatzpunkte und rechtliche Möglichkeiten:

  1. Rauchen im Auto in Gegenwart von Kindern
  2. Rauchen in Kitas und auf deren Gelände
  3. Rauchen auf Spielplätzen
  4. Rauchen in den Wohnungen von Tagesmüttern
  5. Rauchen bei öffentlichen Veranstaltungen und in Freizeiteinrichtungen
  6. Rauchen auf dem Schulgelände
  7. Rauchen an Haltestellen des ÖPNV
  8. Rauchen in der Schwangerschaft
  9. Zugang zu Zigarettenautomaten
  10. Allgegenwärtige Tabakwerbung auf Plakaten

Warum müssen Kinder besonders vor dem schädlichen Tabakrauch geschützt werden?

Etwa die Hälfte aller Kinder unter sechs Jahren lebt in einem Raucherhaushalt.

Kinder reagieren besonders empfindlich auf Tabakrauch. Ihre Organe, insbesondere die Atmungsorgane, sind noch nicht voll entwickelt, ihr Körper kann Giftstoffe nicht in dem Maße abbauen wie Erwachsene. Da sie eine höhere Atemfrequenz haben, nehmen sie mehr Schadstoffe aus der Raumluft auf als Erwachsene. In Räumen, in denen geraucht wird, lagern sich die Schadstoffe auf Möbeln, Wänden und Teppichen ab und werden bei Luftbewegungen wieder eingeatmet. Besonders schlimm ist die Situation im Auto, wo auf kleinstem Raum geraucht wird.

Das Risiko von Säuglingen aus Raucherhaushalten, am plötzlichen Kindstod zu sterben, ist im Vergleich zu Kindern in Nichtraucherhaushalten bis zu vierfach erhöht.

Kinder rauchender Eltern sind generell anfälliger für Allergien und Krankheiten, insbesondere bei:

  • akuter wie chronischer Mittelohrentzündung
  • Lungenentzündung und Bronchitis
  • Asthma und anderen Erkrankungen der Atemwege
  • allergischen Ekzemen und Neurodermitis

Hinzu kommen erhöhter Blutdruck, eine Schädigung der Gefäße, häufigeres Leiden unter Kopfschmerzen sowie Schlaf- und Konzentrationsstörungen.

Zudem haben Kinder aus Raucherfamilien ein erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken, beispielsweise ein dreifach erhöhtes Risiko für Nasenkrebs.

Kinder können sich in einer Welt rauchender Erwachsener meist nicht durchsetzen. Proteste gegen den Rauch oder Klagen über körperliche Beeinträchtigungen werden oft leichthin als Kindereien abgetan und nicht ernstgenommen.


Zum Schutz unserer Kinder vor Zwangsberauchung und von Tabakrauch kontaminierten Räumen (Wohnung)

Pro Rauchfrei e.V. fordert Nichtrauchgebote

Rauchfreie Autos. In einem PKW sollte generell nicht geraucht werden, wegen erhöhter Unfallgefahr durch Ablenkung und Schädigungsgefahr Anderer durch aus dem Fenster geworfene Zigaretten (z.B.: Cabriofahrer, Katastrophenereignis im Mont-Blanc-Tunnel).Besonders aber, wenn Kinder mitfahren, sollte das Rauchen grundsätzlich verboten werden, damit es weder Schäden durch Passivrauchen noch durch Third-Hand-Smoke (giftige Tabakrauch-Ablagerungen) gibt. Geöffnete Wagenfenster sind keine Lösung. Während des Fahrens zieht der Rauch nicht ab, sondern wird zum großen Teil in das Fahrzeug zurückgedrückt.

Rauchfreie Kitas einschließlich Gelände. Personen, die Kinder beaufsichtigen, sollten keinen Rauch an den Haaren, Händen oder Kleidern haben. Ihre Arbeitszeit muss rauchfrei bleiben.

Rauchfreie Spielplätze. Herumliegende Kippen und der Zigarettenrauch sind für Kleinkinder gefährlich. Rauchende Erwachsene leben zudem das Rauchen als Normalität vor.

Rauchfreie Wohnungen von Tagesmüttern. Wohnungen, in denen Kinder betreut werden, sollten völlig frei vom Tabakrauch und seinen giftigen Schadstoffen sein.

Rauchfreie öffentliche Veranstaltungen und Freizeiteinrichtungen, auch wenn diese im Freien stattfinden. In einer dichtgedrängten Menschenmenge hat der Rauch kein Ventil, um unmittelbar abzuziehen. Er legt sich wie eine Dunstglocke über der Menge und verflüchtigt sich nur sehr langsam. Besonders betroffen sind auch hier wieder die Kinder, weil Raucher ihre Zigaretten zumeist in Höhe der Kinder halten. Auch Verbrennungs- und Schmorgefahr besteht.

Rauchfreies Schulgelände. Die Rauchwolken vor den Eingängen oder im Pausenhof schädigen Kinder und verführen zudem, selbst mit dem Rauchen zu beginnen.

Rauchfreie Haltestellen des ÖPNV. Hier drängen sich Menschen und der Rauch kann schlecht abziehen, vor allem in den überdachten Wartehäuschen und bei schlechtem Wetter (Inversions-Wetterlage). Rauchende Personen sollten einen Mindestabstand von fünf Metern zu einer Haltestelle einhalten. Zusammen mit der Tabakwerbung an Haltestellen werden Kinder hier auch massiv zum Rauchen verführt.

Spezielle Aufklärungskampagnen für Schwangere. Werdende Mütter müssen ein stärkeres Bewusstsein über die Gefahren entwickeln, denen sie ihre ungeborenen Kinder aussetzen. Gleichzeitig ist auch die Enthaltsamkeit der Väter gefordert, damit sie ihre Partnerinnen nicht durch Passivrauch belasten und von ihrem Rauchverzicht abbringen. Im Übrigen sollte in Haushalten mit Kindern generell nicht geraucht werden (Passivrauch- und Third-Hand-Belastung über Kleidung und Wohnungseinrichtung).

KEIN Zugang zu Zigarettenautomaten. Automaten sind der Königsweg von Jugendlichen zu Zigaretten. Hier gibt es keine Kontrolle, wer mit welcher Karte bezahlt. Diese kann „ausgeliehen“ oder gar von sorglosen Eltern zum Besorgen von Zigaretten mitgegeben sein. Der Jugendschutz greift hier nicht.

KEINE Tabakwerbung. Tabakwerbung ist allgegenwärtig. Riesige Plakate, auch an Haltestellen und vor Schulen, aufwändige Werbespots in Kinos ab 18 Uhr, haben hohe Suggestivkraft. Öffentliche Botschaft muss sein: „Rauchen macht abhängig und krank“ statt „Rauchen gehört zum Erwachsensein dazu“.