Pressemeldungen

Keine kostenlosen Zigaretten mehr zum Geburtstag – Tabakkonzern JTI gibt Unterlassungserklärung ab

30.11.2022  Weil der Tabakkonzern JTI trotz gesetzlichen Verbots Zigaretten der Marke Camel kostenlos an Endverbraucher abgab, leitete Pro Rauchfrei ein Unterlassungsverfahren sowohl gegen den Konzern als auch die ausführende Werbeagentur ein. Beide Unternehmen gaben daraufhin nach Gesprächen mit dem Verband Unterlassungserklärungen ab.

Screenshot vom TikTok-Video: Ein Päckchen mit einer kostenlosen Packung Zigaretten als Geburtstagsgeschenk vom Hersteller

Social-Media ist in. Von selbst gedrehten Homestorys bis zum professionellen Influencer gibt es für Unternehmen ein immer breiteres Feld an potenziellen Werbeträgern. Dass man dabei vielleicht unbewusst als Influencer für die Tabakbranche werben kann, zeigt das folgende Beispiel. Ist die Werbung für Tabakerzeugnisse schon seit Jahren im Internet verboten, gilt seit Anfang letzten Jahres zusätzlich das Verbot, Zigaretten, Tabak zum Selbstdrehen oder Wasserpfeifentabak außerhalb von Geschäftsräumen des Fachhandels gewerbsmäßig kostenlos abzugeben.

Auf der insbesondere bei jungen Leuten beliebten Plattform TikTok erschien im Juli dieses Jahres ein Video einer Nutzerin, die sich über ein Geschenkpaket von Camel freute. Der Konzern gratulierte der Frau mit einer kostenlosen Packung Camel-Zigaretten zum Geburtstag. Die Freude teilte sie damit mit der ganzen Welt und so fand der ein oder andere vielleicht seinen Weg zur Registrierungsseite der Marke.

Nach der Einleitung entsprechender Unterlassungsverfahren führte Pro Rauchfrei e.V. Gespräche mit dem Konzern und der ausführenden Werbeagentur. Dort bedauerte man den Umstand und gab an, dass es sich um interne Kommunikationsprobleme handelte, der Versand eigentlich schon längst eingestellt werden sollte. Schließlich gaben beide Unternehmen strafbewehrte Unterlassungserklärungen ab. Ob es sich tatsächlich um ein Versehen handelte oder man planbar auf ein Vorgehen durch Dritte wartete, bleibt offen.

Stephan Weinberger, Vorsitzender des Verbraucherschutzverbandes Pro Rauchfrei e.V., erklärt dazu „Wir werden auch künftig ein Augenmerk auf den Bereich Social-Media legen. Besonders dort ist es für Unternehmen attraktiv geworden, junge Leute beispielswiese auf Einweg-E-Zigaretten und ihre ‚trendigen‘ Aromen aufmerksam zu machen sowie Aktionen und Rabatte anzubieten.“

Stephan Weinberger (Dipl.-Jur. Univ.)
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Breites Bündnis für Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Kindern oder Schwangeren

28.11.2022 - Ein breites Bündnis von 37 Organisationen, Verbänden und Institutionen fordert ein Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Kindern oder Schwangeren.

Bundesregierung und Bundestag sind aufgefordert, durch eine Änderung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes oder der Straßenverkehrsordnung ein gesetzliches Rauchverbot in geschlossenen Fahrzeugen bei Anwesenheit von Minderjährigen sowie Schwangeren zu normieren. Zur Durchsetzung des Verbotes sollten Verstöße mit einem wirksamen Bußgeld geahndet werden

Gerade in geschlossenen Räumen sind Minderjährige und auch ungeborene Kinder dem Passivrauchen verstärkt ausgesetzt. Kinder und Jugendliche sind dabei besonders betroffen, da sie unter anderem eine höhere Atemfrequenz aufweisen und sich die Lungen bis zum 20. Lebensjahr noch entwickeln. Die Passivrauchbelastung für Minderjährige ist in Fahrzeugkabinen besonders hoch: Bereits das Rauchen einer einzigen Zigarette verursacht innerhalb weniger Minuten eine Konzentration von Tabakrauch, die um ein Vielfaches höher ist als in einer stark verrauchten Gaststätte. Rund eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Schätzungen zufolge Tabakrauch im Auto ausgesetzt. Eine Expertise des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages von Oktober 2015 kommt zu dem Ergebnis, dass ein Rauchverbot in Fahrzeugen mit dem Grundgesetz vereinbar ist.

Stephan Weinberger, Vorstand und Pressesprecher von Pro Rauchfrei, hält ein Rauchverbot im Auto für eine der unabdingbaren Maßnahmen für den Kinder- und Jugendschutz: „Der Gesetzgeber besitzt die Kompetenz für ein Rauchverbot im Auto. Außerdem befürwortet eine Mehrheit der Bevölkerung laut Umfragen das Gesetz. Jetzt handeln, Bundesregierung – zum Schutz der Kinder!

Passivrauchen gefährdet die Gesundheit erheblich. In Tabakrauch sind rund 250 giftige und rund 90 krebserregende Substanzen enthalten. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums wird bei Kindern eine ganze Reihe von gesundheitlichen Folgen beobachtet. Hierzu gehören die Schädigung der sich entwickelnden Lunge, Atemwegsbeschwerden und Atemwegserkrankungen sowie eine beeinträchtigte Lungenfunktion. (Passiv-)Rauchen in der Schwangerschaft führt zudem häufiger zu Komplikationen wie Fehl-, Früh- und Totgeburten, einer Gewichtsverringerung und Verkleinerung des Körpers und Kopfes der Neugeborenen und ist ein Risikofaktor für plötzlichen Kindstod bei Säuglingen. Möglicherweise besteht auch ein Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern sowie Übergewicht im Erwachsenenalter.

Der Verbändeappell „Gesundheitsschutz geht vor – Für ein Rauchverbot in Autos bei Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren“ mit allen unterzeichnenden Verbänden, Organisationen und Institutionen kann unter www.pro-rauchfrei.de heruntergeladen werden.

 

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Sommer, Sonne, ... Zigarettenqualm

03.08.2022   Immer mehr Freibäder setzen deutschlandweit rauchfreie Flächen zur Gesunderhaltung aller Badegäste um.

der aktuellen Badesaison ist in den Freibädern deutschlandweit ein klarer Trend erkennbar. Die Schaffung rauchfreier Bereiche in Freibädern ermöglicht kleinen und großen Badegästen den Freizeitspaß an der frischen Luft. Ein Antrag der PULS-Fraktion Stuttgart will dies auch für die Freibäder der Landeshauptstadt erreichen. Pro Rauchfrei e.V. unterstützt das Ansinnen.

Des einen Leid ist des anderen Freud
Viele Nichtraucher, ob Familien mit kleinen Kindern, ehemalige Raucher oder Senioren, fühlen sich alljährlich zu Beginn der Freiluftsaison als Randgruppe ausgegrenzt. Grund hierfür sind die vielen Raucher, die auf Bitten zur Rücksichtnahme oft schroff ablehnend reagieren und auf ihrem Recht zur Persönlichkeitsentfaltung an der frischen Luft bestehen. Das bedeutet jedoch, dass sie durch den Zigarettenqualm ihr gesamtes Umfeld zum nachweislich krebsverursachenden Passivrauchen zwingen. Zu diesen nicht tolerierbaren gesundheitlichen Nachteilen kommt die von vielen Menschen als äußerst unangenehm empfundene Geruchsbelästigung.

Friedliche Koexistenz möglich
Immer mehr Freibäder in Deutschland setzen deshalb gesundheitsfördernde Konzepte um, durch die Unzufriedenheit und Auseinandersetzungen unter den Gästen vermieden werden können. Völlig rauchfrei badet man bereits im Frei- und Hallenbad des Mainzer Schwimmvereins und im Freibad Gnarrenburg (Niedersachsen). Beispiele für Freibäder mit getrennten Nichtraucher-/Raucherbereichen gibt es inzwischen relativ viele, wie in den Frankfurter Freibädern, im Schyrenbad München, Mühlacker, Dachau, Dorfen, dem Familienbad Oberbieber (Neuwied), der Badeanlage Rantzauer See in Barmstedt (Pinneberg), den Grazer Freibädern, Bad Belzig und dem Erlebnisfreibad in Plattling. In Rottenburg a. Neckar gilt zumindest ein Rauchverbot in den überdachten Bereichen, an allen Beckenumgängen, dem Kinderspielplatz sowie dem Kinderbereich mit zugehöriger Liegewiese.

Positive Entwicklungen in BW fördern
Um den deutschlandweit erkennbaren Trend auch in Baden-Württemberg weiter fortzusetzen, geht Pro Rauchfrei e.V. aktuell auf den Oberbürgermeister in Stuttgart zu. OB Nopper soll auf die Belange der nichtrauchenden Bevölkerungsschicht hingewiesen und auf die Möglichkeiten für Verbesserungen in den Stuttgarter Freibädern aufmerksam gemacht werden.  

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