Tabak aus der Öffentlichkeit ins Private nehmen

20.11.2017   Der einzige Weg, Kinder gleichzeitig vor der lebenslangen Abhängigkeit durch Tabaksucht und vor dem Anblick der abschreckenden Bildwarnhinweise auf Tabakverpackungen zu schützen, besteht darin, Tabakwaren nur in Fachgeschäften abzugeben und den Zutritt auf Erwachsene zu beschränken. Diese Forderung stellt Pro Rauchfrei schon lange, z.B. in seinem Positionspapier.

In einem Artikel der Sächsischen Zeitung von heute wird die Frage aufgeworfen, ob der Anblick der Warnbilder, hauptsächlich vor Supermarktkassen, Kinder nicht zu sehr belaste. Können wir denn aber die Realität, dass Rauchen zu schrecklichen Erkrankungen führen kann und Tausende Male führt, ausblenden? Sehen außerdem Kinder nicht überall in den Medien die Bilder von Gewalt, Krieg und Tod, die mindestens genauso verstörend sind wie die auf Zigarettenschachteln? Ein Gang an einem Kiosk vorbei an ausgehängten Zeitschriften reicht da völlig. Jedoch schürt hierbei keine Lobby im Hintergrund die Empörung darüber.

Denn diejenigen, die sich am meisten an der öffentlichen Sichtbarkeit der Warnbilder stören, sind sicherlich in Tabakherstellung und -vertrieb zu suchen. Nicht von ungefähr verschicken Hersteller wie Philipp Morris Vorsteckkarten an den Tabakhandel, zusammen mit der dringenden Aufforderung, sie auch zu verwenden. Nicht zufällig sind Sichtblenden für Warenregeale und Hüllen für Zigarettenschachteln im Umlauf. Nach Monaten der Verzögerung steht aber nun die Entscheidung der Behörden an, wie sie die Umsetzung des Tabakerzeugnisgesetzes sicherstellen wollen. Und gerade zu diesem Zeitpunkt kocht das Thema wieder hoch – ein Schelm, wer Böses darüber denkt.

Das wichtigste Ziel in der Tabakprävention lautet, Kinder und Jugendliche vor den immensen gesundheitlichen Schäden und der Suchtabhängigkeit durch das Tabakrauchen zu schützen. Wer ihnen darüber hinaus den Anblick der Warnbilder ersparen möchte, muss sich dafür einsetzen, Tabakprodukte aus der Öffentlichkeit heraus- und in die Privatsphäre hineinzunehmen.

Zu unserer Pressemitteilung Tabak nur noch in lizenzierten Fachgeschäften