Starke Ankündigung, schwache Umsetzung: Berlins S-Bahnhöfe sind verraucht wie eh und je
11.11.2016 Im Frühjahr 2016 verkündete die S-Bahn Berlin GmbH in ihrer Pressemeldung „S-Bahn Berlin forciert Nichtraucherschutz auf Bahnhöfen“, es solle die Einhaltung des Rauchverbotes künftig kontrolliert werden.
Was hat sich seitdem geändert? Nichts. Es ist praktisch nicht möglich einen (zumindest gut frequentierten) oberirdischen Bahnsteig der S-Bahn zu betreten, ohne an irgend einer Stelle jemanden rauchen zu sehen bzw. zu riechen. Würden tatsächlich Kontrollen erfolgen und Vertragsstrafen eingefordert werden, so wäre diese unsägliche Situation nicht gang und gäbe.
Auf dem Bild sieht man eine junge Frau direkt am Abfertigungshäuschen rauchen. Dem Mitarbeiter der S-Bahn Berlin kann das nicht entgangen sein, aber er ignoriert es (Der Mitarbeiter setzte sich zurück, als er merkte, dass ein Foto aufgenommen wurde). Natürlich hat ein Zugabfertiger nicht die Zeit, Personalien aufzunehmen, aber er kann auf das Rauchverbot hinweisen.
Mit der Pressemeldung scheint die S-Bahn Berlin GmbH ihre Kunden auf den Arm nehmen zu wollen, ganz im Sinne des Mutterkonzerns Deutsche Bahn, die rauchfreie Bahnhöfe verspricht, aber stattdessen Raucher in einem markierten Bereich rauchen lässt, als ob es dort unsichtbare Wände gäbe, die eine Ausbreitung des Rauches verhinderten. Wie wenig der nichtrauchende Fahrgast der Deutschen Bahn wert ist, zeigt die Aussage einer Zugbegleiterin auf die Bitte, vor dem Halt mit einer Durchsage darauf hinzuweisen, nicht vor den Türen des Zuges zu rauchen: „Ich verstehe Sie gut, aber das ist von der Geschäftsleitung nicht erwünscht.“