Pro Rauchfrei Hauptversammlung 2016 in Dresden
02.11.2016 Wie agieren wir zukünftig, wenn sich willfährige Politiker immer wieder in den Dunstkreis der Tabaklobby begeben und deren Interessen vertreten? Das fragten sich 19 Teilnehmer der 12. Jahreshauptversammlung von Pro Rauchfrei am 22. Oktober in Dresden. Getagt wurde im Nichtraucher Hotel Privat.
Zunächst war der Vormittag den Berichten von Vorstand und Landesleitern über ihre Aktivitäten im vergangenen Vereinsjahr gewidmet. Sehr nachgefragt waren wie immer unser Beschwerdeformular, im überwiegenden Teil zu Verstößen in Gaststätten (die meisten Fälle gab es in Niedersachsen und Baden-Württemberg), und unsere Beratungsleistungen zum Thema „rauchfreies Wohnen“. Hier sind es vor allem einkommensschwache Mieter kleiner Wohnungen, die Probleme mit Rauchbelästigung bekommen, wenn ihre Nachbarn auf Balkon oder Terrasse rauchen. Unsere drei Mitgliederaktionen 2016 stießen auf rege Teilnahme, Mitgliedergewinnung und finanzielle Entwicklung verliefen zufriedenstellend.
An einigen Stellen kamen alltagspraktische Vorschläge für die Verbesserung des Nichtraucherschutzes zur Sprache, zum Beispiel sollten Veranstalter zum Angebot rauchfreier Konzerte und Discos angeregt und Supermarktketten aufgefordert werden, Tabakwaren aus der „Quengelzone“ vor der Kasse zu entfernen. Bei den Landesleitungen lag der Augenmerk vor allem auf der Überprüfung von Verstößen gegen den Nichtraucherschutz, fehlender oder unzureichender Rauchverbots-Beschilderung und dem Ausbau von Kontakten zu Politikern und Behörden. Unser Finanzvorstand engagierte sich besonders zum Thema rauchfreie Sportstätten und rauchfreie Unternehmen.
Als Gäste konnten wir den Journalisten Marius Münstermann und die Suchtbeauftragte der Stadt Dresden, Frau Dr. Ferse, begrüßen. Marius stellte uns seine Recherchereise nach Malawi unter dem Titel „Entwicklungsgeld für blauen Dunst?“ mit einer Präsentation auf dem Großbildschirm des Tagungsraums vor. Das Projekt war von Pro Rauchfrei gesponsert worden. Frau Dr. Ferse erläuterte, mit welcher Situation sie es in der Tabakprävention und Suchthilfe zu tun hat, und überraschte mit der Feststellung, dass der Raucheranteil in Dresden derzeit sechs Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 26 Prozent liegt. Eine Zusammenarbeit bei dem von ihr umzusetzenden Stadtratsbeschluss zur Tabakwerbefreiheit in der Stadt und zu rauchfreien Haltestellen wurde vereinbart.
In der Diskussion standen u.a. das weitere Vorgehen für einen besseren gesetzlichen Nichtraucherschutz in Baden-Württemberg, Reaktionen zum wieder sehr verbreiteten Rauchen im Fernsehen und das Einholen von Meinungen bei Bundespolitikern, die sich 2017 zur Wahl stellen.
Ein Vorabendtreff am Freitag, eine „Nachlese“ am Samstagabend und ein schöner Sonntag im „Elbflorenz“ rundete für eine Gruppe von Teilnehmern das Wochenende in Dresden perfekt ab.