Wir feiern die erste Wohnanlage für Nichtraucher in Halle/Saale
Am 24.10.2014 hielt unser Vorsitzender folgende Rede bei der Grundsteinlegung:
Liebe Mitglieder des Vorstands von der Wohngenossenschaft Halle-Süd, sehr geehrte Frau Vorsitzende Beßler,sehr geehrter Herr Verbandsdirektor Meißner, sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und des Landes,sehr geehrter Herr Finanzdezernent Geier, liebe Vermieter und Mieter.Wir erleben heute einen historischen Augenblick: Die Grundsteinlegung für die erste Nichtraucher-Wohnanlage in Deutschland wird nicht nur in die Geschichte von Halle, von Sachsen-Anhalt oder der Bundesrepublik eingehen, sie wird grundsätzlich die Einstellung zur Tabakrauchbelastung in Miethäusern verändern.Daher danke ich Ihnen vom Vorstand der Wohngenossenschaft Halle-Süd für Ihre Pionierleistung. Insbesondere danke ich Frau Rackwitz, mit der ich zusammen in jahrelanger Vorbereitung dieses Projekt entwickelt habe. Beharrlich sind sie alle trotz Skepsis und Gegenwind diesen Weg gegangen, der heute in den Zieleinlauf mündet.Wird unser Bemühen noch sehr kritisch von den Gegner und Lobbyisten der Tabakbranche betrachtet, so wird sich dennoch, zwar langsam aber stetig, auch die Rechtsprechung der Entwicklung anpassen müssen. Ich bin sicher, dass spätere Generationen diesen denkwürdigen Akt als Zeitenwende beim Nichtraucherschutz in Wohnungen ansehen werden.Bei aller Freude, die Sie und ich über dieses Projekt empfinden, möchte ich doch gleichzeitig auch einen Appell an alle Wohngenossenschaften in der Republik richten: „Nehmen Sie sich ein Beispiel an den mutigen und fortschrittlichen Frauen und Männern der Wohngenossenschaft Halle-Süd und nehmen Sie sich endlich die Probleme und das Leid der nichtrauchenden Menschen zu Herzen, die zwar in öffentlichen Gebäuden und einigermaßen in Gaststätten von Sachsen-Anhalt, aber eben nicht zu Hause in ihren eigenen vier Wänden dem rücksichtslosen und schädigenden Tabakrauch entgehen können.“Ich weiß, wovon wir bei Pro Rauchfrei sprechen: Nahezu alle zwei Tage rufen uns verzweifelte Menschen an und bitten um Hilfe und Rat, weil der Gestank ihrer rauchenden Nachbarn nicht nur ihre Wohnung verpestet, sondern auch ihre Gesundheit schädigt.Insbesondere wende ich mich an den Deutschen Mieterbund: Geben Sie endlich Ihre raucherfreundliche Haltung auf. Unterstützen Sie nicht länger die vermeintlichen Rechte eines rücksichtslos rauchenden und uneinsichtigen Mieters in Düsseldorf und anderswo, der nun gegen seine Kündigung sogar vor dem Bundesgerichtshof klagt. Nehmen Sie, und das sage ich allen Wohngenossenschaften, in ihre Vermietung gezielt die Wünsche von nichtrauchenden Mietern auf. Auch diese Mieter haben ein Recht auf Ihre Unterstützung. Schaffen Sie wenigstens ein paar rauchfreie Wohnungen in Ihren Mietshäusern. Die Nachfrage ist latent vorhanden und wächst von Tag zu Tag. Wiegeln Sie nicht länger mit falschen Vergleichen hilfesuchende nichtrauchende Mieter ab, wenn sie über ihr Leid durch den Rauch von Nachbarn klagen.Unser Angebot von rauch-freien Wohnungen richtet sich nicht gegen Raucher, sondern stellt ein Angebot für Nichtraucher dar. Es ist unerträglich und unver-schämt zugleich, uns Diskri-minierung vorzuwerfen. Hören Sie auf, den Anwalt für rücksichtslose Raucher zu spielen. Reservieren Sie als ersten und kleinen Schritt wenigstens die Erdgeschoß-wohnungen für Nichtraucher. Besser noch: Folgen Sie dem Beispiel der Wohn-genossenschaft Halle-Süd.Wie sauberes Wasser und schadstofffreie Lebensmittel gehört schließlich auch eine saubere Luft zu den elementaren Grundvoraussetzungen für ein gesundes und langes Leben.Liebe zukünftige Mieterinnen und Mieter dieser schönen und modernen Wohnungen, die an dieser Stelle hier in Halle entstehen.Zeigen Sie der Stadt, dem Land und dem Bund, wie problemlos und zufrieden Sie hier miteinander leben. Denn weder mit dem heutigen Tag noch mit Ihrem Einzug werden die Gegner verstummen. Wie beim Nichtraucherschutz in öffentlichen Einrichtungen und teilweise in Gaststätten von Sachsen-Anhalt wird sich die Einstellung erst allmählich ändern. Auch noch nach Jahren wird man nachfragen, wie das Verhältnis zwischen den Mietern in diesem ersten Nichtraucherhaus Deutschlands ist. Seien Sie sich im Umgang miteinander bewusst, dass sich alle Augen auf Sie richten werden, und denken Sie an das Versprechen, das Sie mit Ihrem Einzug der Öffentlichkeit, der Wohngenossenschaft Halle-Süd, aber vor allem Ihren Nachbarn gegeben haben, nämlich nicht zu rauchen.So wünsche ich Ihnen alles Gute und vor allem große Zufriedenheit. Der Wohngenossenschaft Halle-Süd und ihren Verantwortlichen sage ich aus ganzem Herzen Glückauf sowohl beruflich wie privat: Sie haben es sich redlich verdient. Vielen Dank.
Pro Rauchfrei feiert sein Jubiläum auf seiner Jahreshauptversammlung in Mainz.