3.10.2014 (letztes Update: April 2019) Passivrauchen ist gesundheitsschädlich, Zigarettenkippen sind giftig und schlechte Vorbilder verführen zum Rauchen. Drei schwerwiegende Gründe, um auf Spielplätzen nicht zu rauchen. Jedoch benötigen viele Eltern und Aufsichtspersonen oft einer zusätzlichen Ermunterung, um dieses Prinzip in die Tat umzusetzen. Rauchverbots-Schilder – auch in Kombination mit öffentlichkeitswirksamen Kampagnen – können ein solcher Anstoß sein und wirken generell sehr gut, wie eine DKFZ-Untersuchung aus dem Jahr 2010 belegt (Link).
Nichtraucherschutz auf Spielplätzen ist Sache der Länder und Kommunen. Erst Bayern, Brandenburg, Bremen, Nordrhein-Westfalen und das Saarland, haben landesweite Rauchverbote für Spielplätze eingeführt. 2014 hat der Städtetag Baden-Württemberg eine Empfehlung für rauchfreie Spielplätze ausgesprochen, der schon zahlreiche Kommunen gefolgt sind, etwa Stuttgart, Heidelberg, Heilbronn, Rottenburg, Donaueschingen. Auch in Mainz sind Spielplätze eigentlich rauchfrei, jedoch gibt es keine entsprechenden Schilder, wovon sich unsere Mitglieder anlässlich der Jahreshauptversammlung im Oktober 2014 selbst überzeugen konnten. In Hessen gilt ein Rauchverbot beispielsweise auf den Spielplätzen in Frankfurt, Hanau, Neu-Isenburg, Bad Vilbel, Hofheim und in der Gemeinde Kriftel. In Berlin sind Spielplätze rauch- (und alkohol-)frei und in Werder an der Havel ab Oktober 2015 nicht nur die Spielplätze, sondern auch eine Bannmeile von 20 m rundherum. In Halle an der Saale gibt es faktisch ein Rauchverbot an Spielplätzen, jedoch ist anscheinend dessen Umsetzung so schwach, dass die SPD-Stadtratsfraktion am 10. April 2017 bei der Verwaltung anfragte, ob ein Rauchverbot an Spielplätzen geplant sei. Was das Ausland betrifft, gilt inzwischen ein totales Rauchverbot auf allen Spielplätzen in Frankreich.
Immer wieder erreichen uns Meldungen, dass sich Privatpersonen, Verbände oder Parteien für rauchfreie Spielplätze in ihren Kommunen einsetzen, leider nicht immer mit Erfolg. Jedoch lohnt sich, wie so oft, auch hier Beharrlichkeit.
1. Beispiel: Ein Pro-Rauchfrei-Mitglied, das im Nordseebad Dangast auf Urlaub war, bekam einen sehr schlechten Eindruck von den dortigen kippenvermüllten Spielplätzen. Der Urlauber wandte sich daraufhin an die Kurverwaltung. Es bedurfte einer Anlaufzeit von Juli 2013 bis Januar 2014 und vier Mails, um Aufmerksamkeit zu erringen und ein Nachdenken anzustoßen. Schließlich gelang es. Der Kurdirektor versprach Hinweisschilder mit Rauchverbot und unser Mitglied konnte diese im Juni 2014 selbst in Augenschein nehmen. Er würde sich zwar feste Schilder im Eingangsbereich statt Aufkleber an den Spielgeräten wünschen, jedoch ist ein Anfang gemacht. Nachtrag vom 28. Mai 2015: Der zweite Dangaster Spielplatz ist nun ebenfalls rauchfrei.
2. Beispiel: Ein anderes Mitglied nannte uns einen schön in einem Park gelegenen Spielplatz in Düsseldorf, an dem sich viele Raucher aufhielten. Das Café nebenan animiert mit Aschenbechern zum Rauchen im Außenbereich, der Spielplatz gehört der Betreibergesellschaft und ist privat. Deshalb gilt dort das NRW-weite Rauchverbot auch nicht. Daraufhin schrieb Pro Rauchfrei an die Geschäftsführung und bat um eine freiwillige Rauchverbots-Regelung. Prompt kam die Antwort, die Angelegenheit werde intern besprochen. Beim nächsten Besuch des Mitglieds waren schon keine Aschenbecher mehr auf den Tischen, aber leider auch keine Hinweisschilder bezüglich des Rauchens. Nach einer erneuten freundlichen Nachfrage sagte der Geschäftsführer zu, ein Hinweisschild aufhängen zu lassen.
Zehn Tage später erreichte uns die Rückmeldung unseres Mitglieds, es gäbe zwar bedauerlicherweise kein Hinweisschild am Spielplatz-Eingang, jedoch einige Aufsteller innerhalb des Spielplatzes. Es seien keine rauchenden Besucher anzutreffen gewesen.
3. Beispiel:
Unsere Landesvertreterin in Schleswig-Holstein trat mit der Anregung, die öffentlichen Spielplätze rauchfrei zu machen, an die Stadt Norderstedt heran. Ihr Vorschlag stieß auf offene Ohren, denn die Stadt war interessiert daran, den Kippenmüll von den Spielplätzen wegzubekommen – im Interesse der Kleinkinder, die sich beim Verschlucken Vergiftungen zuziehen, und auch der Stadtreinigung, da Zigarettenstummel eine recht schwer zu beseitigende Müllart darstellen. Trotzdem dauerte es ein Jahr, bis alle Hürden genommen waren und die entsprechenden Schilder auf allen 80 städitischen Spielplätzen angebracht waren. Update: Leider wurde diese Vereinbarung nach einem Mitarbeiterwechsel nicht weiterverfolgt, sodass sich unsere Landesleiterin nun an die Bürgermeisterin wenden wird, um eine kommunale Regelung zu erreichen.
Drei gute Erfolge – und vielleicht Beispiele zur Nachahmung. Schauen Sie sich doch mal auf den Spielplätzen in Ihrer Umgebung um! Übrigens: Auch wenn Rauchverbote schon landesweit gelten, gehören Rauchverbots-Schilder auf die Spielplätze!
Eine Kontrolle des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes (OSD) Düsseldorf im Mai 2015 von rund 100 Spielplätzen ergab laut Information 15052116_180 vom 27. Mai 2015 – in Hinsicht auf das Rauchen – folgendes Bild:
Der OSD besuchte bei seinen Streifgängen und -fahrten über 100 städtische Spielplätze zum Teil mehrfach zu unterschiedlichen Zeiten.In 26 Fällen wurden Jugendliche, die auf Kinderspielplätzen altersmäßig nichts zu suchen haben, unter dem Gesichtspunkt des Jugendschutzes und der Einhaltung der Schulpflicht überprüft. Hierbei mussten neun rauchende Jugendliche ihre Glimmstängel ausdrücken und die mitgeführten Zigaretten abgeben. Weil das Rauchen auf Kinderspielplätzen generell nicht erlaubt ist,erwartet die jungen Störer ein Verwarngeld in Höhe von je 20 Euro. Schulpflichtverstöße wurden im Rahmen dieser Kontrollen nicht festgestellt. Sechs rauchend angetroffene Erwachsene müssen für den festgestellten Verstoß nach dem Nichtraucherschutzgesetz allerdings 35 Euro Verwarngeld berappen. Bei weiteren fünf Jugendlichen war festzustellen, dass sie keinen Tabak, sondern Betäubungsmittel (Marihuana) rauchten. Diese beiläufigen Feststellungen wurden der Polizei als zuständige Strafverfolgungsbehörde mitgeteilt.