05.09.2013 Am 20. September beginnt die dreitägige Suchtförderungs-Messe namens InterTabac in Dortmund. Es lädt dazu als Veranstalter mit Rundum-Verwöhn-Service eine 100%ige Tochter der Stadt, die Westfalenhallen Dortmund GmbH.
Nicht genug damit, haben die Messeveranstalter auch eine Ausnahme des strengen nordrhein-westfälischen Gesetzes zum Nichtraucherschutz verlangt und erreicht – es darf also in den Messehallen ohne Einschränkung geraucht werden.
Weiter kann sich die Schere zwischen Sprechen und Handeln kaum öffnen.
Während man in Sonntagsreden immer wieder bekräftigt, dass Raucher zum Ausstieg aus ihrer Sucht ermuntert und Jugendliche vom Einstieg in diese abgehalten werden sollen, beteiligt man sich andererseits ohne Skrupel am geldschweren Handel mit der rauchigen Ware. Weder wird in Deutschland Tabakwerbung gänzlich abgeschafft noch verzichtet eine Stadt wie Dortmund auf „Die weltweit größte Fachmesse für Tabakwaren und Raucherbedarf“, die dieses Jahr „neue Rekorde“ aufstellen wird (Eigenwerbung auf der Homepage der Westfalenhallen).
Pro Rauchfrei sah diese Entwicklung schon seit Ankündigung der Messe mit großer Sorge und versuchte im Vorfeld, mit juristischen Mitteln wenigstens die Ausnahmegenehmigung fürs Rauchen zu verhindern. Ein weiterer Skandal nämlich ist es, dass im strengen NRW eine verrauchte Messe stattfinden kann, dagegen in Manila auf der InterTabac Asia – ebenfalls von den Westfalenhallen organisiert – striktes Rauchverbot herrscht. Dort ist man offensichtlich nicht käuflich. Die Stellungnahmen der beteiligten Behörden gegenüber Pro Rauchfrei sowie die Genehmigung der Ausnahme durch die Aufsichtsbehörden verengen deutlich den juristischen Spielraum für Einwände. Jedoch bleiben wir in dieser Angelegenheit tätig und prüfen weitere Handlungsmöglichkeiten.
Währenddessen ruft das Forum Rauchfrei zu einer angemeldeten Protestkundgebung direkt vor den Westfalenhallen Dortmund für den Eröffnungstag der InterTabac am 21. September um 11.00 Uhr vor dem Eingang Messe-Forum der Halle 4 auf. Es soll dagegen protestiert werden, dass eine öffentliche Einrichtung, die allein der Stadt Dortmund gehört, aktiv eine Verkaufsveranstaltung für Tabakprodukte organisiert und Werbung dafür macht. Gleichzeitig wird dagegen protestiert, dass die Stadt Dortmund diese Messe nach Südostasien exportiert und im Februar 2014 die InterTabac Asia in Indonesien veranstalten will, um so für die Tabakindustrie neue Absatzmärkte zu erschließen. Der Oberbürgermeister von Dortmund, Ullrich Sierau, wird aufgefordert, die Veranstaltung der InterTabac 2013 in Dortmund und der InterTabac Asia 2014 in Indonesien zu stoppen und zu verhindern, dass die Westfalenhallen Dortmund GmbH in Zukunft solche Messen durchführt. Weitere Informationen zum Hintergrund der Demo in der Presseerklärung von Forum Rauchfrei.