zuletzt aktualisiert 31.08.2013, zuerst veröffentlicht 25.07.2013 In den letzten Monaten mehren sich die Anstrengungen einzelner Bürger, aber auch von Seiten der Verkehrsbetriebe selbst, an ÖPNV-Haltestellen ein Nichtrauchgebot einzuführen bzw. dessen Einführung vorzuschlagen, wie u.a. in Karlsruhe, Potsdam oder Eisenach.
Neben einer deutlichen Kennzeichnung des Nichtraucherareals sollten, wo es möglich ist, Raucherbereiche im Freien markiert und mit einem ausreichenden Angebot von Aschenbechern versehen werden. Gleichzeitig sollten die Gebote bußgeldbewehrt sein, um ihre Einhaltung zu fördern. Ganz wichtig jedoch ist es, die Wartehäuschen rauchfrei zu halten.
Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand:
- Die größte leicht vermeidbare Gesundheitsbeeinträchtigung der wartenden Fahrgäste, nämlich durch Passivrauchen, entfällt.
- Insbesondere Kinder und Jugendliche werden an Orten, die sie regelmäßig frequentieren müssen (Fahrten zwischen Schule und Zuhause und obligatorischer Ein- und Ausstieg an Haltestellen) vor körperlicher Schädigung und der schlechten Vorbildfunktion öffentlichen Rauchens geschützt.
- Auseinandersetzungen zwischen nichtrauchenden und rauchenden Fahrgästen wegen Rauchbelästigung, fehlender Rücksichtnahme durch Raucher und unklarer Regelungen werden beträchtlich verringert.
- Eine Durchsetzung des Nichtrauchgebots wird im Falle klarer Ausführungsbestimmungen erleichtert.
- Die Wartungs- und Reinigungskosten für Haltestellen und ihre Umgebung sinken, da sich der Anteil weggeworfener Zigarettenstummel erheblich reduzieren wird.
Wie sich bisher zeigte, fruchten Appelle an Raucher (z.B. im Rahmen von Plakataktionen an den Haltestellen), sich rücksichtsvoll zu verhalten, nicht viel. Jedoch auch wenn neun von zehn Rauchern der Bitte nachkommen, reicht ein zehnter, der sie ignoriert, um alle Bemühungen zunichte zu machen.
Überlegungen zu Verbesserungsmaßnahmen laufen in Bayern im Landkreis Landshut, beim Augsburger Verkehrs- und Tarifverbund GmbH, Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, Bayreuther Verkehrs- und Bäder- GmbH u.a.m. Nachtrag: In Jena wurde am 26.August die Kampagne „Ohne Rauch geht’s auch!“ gestartet, neben verschiedenen Veranstaltungen und Aktionen sollen bis zum Jahresende sämtliche Haltestellen mit Plakaten ausgestattet sein, die zum Verzicht aufs Rauchen animieren.
Henri Kuntnowitz, Mitglied von Pro Rauchfrei e.V. und NIM e.V., ist einer der Engagierten für rauchfreie Haltestellen in Bayern. Er hat sich mit seinem Anliegen sowohl an verschiedene Bayerische Staatsministerien wie auch Parteien, den Bayerischen Städtetag, Kommunen, Landratsämter, Verkehrsbetriebe sowie Verkehrsverbunde in ganz Bayern gewandt. Pro Rauchfrei unterstützt sein Engagement ausdrücklich und hofft, dass zukünftig Fahrgäste aus den 68 angeschriebenen Landkreisen, z.B. München, Erding, Freising, Bayreuth, Erlangen, Bamberg, Würzburg, Aschaffenburg, Regensburg, Cham, Regen und Passau, um nur einige zu nennen, von rauchfreien Haltestellen profitieren können.
Der engagierte Nichtraucher sieht sich jedenfalls als Vorarbeiter für eine Beruhigung des Konfliktherds „Haltestelle“ und ist überzeugt, dass sich im ÖPNV zukünftig einiges in punkto Rauchfreiheit bewegen wird.