Die Fakten
- Raucher verlieren, statistisch gesehen, zehn Jahre ihres Lebens.
- Jeder 2. Raucher stirbt vorzeitig.
- Rauchen macht spätestens nach einem halben Jahr süchtig.
Die Konsequenz:
Viele Erwachsene, darunter auch Raucher, wünschen sich eine bessere Aufklärung von Jugendlichen über die Gefahren des Tabakkonsums.
Werbeverbot: damit coole Sprüche nicht zum Rauchen verleiten können
Deutschland hat 2003 das Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle der WHO ratifiziert.
Jedoch zeigen Tausende überlebensgroßer Plakatwände, Kinowerbung, Werbung im Tabakhandel, in Rauchermagazinen und anderswo überdeutlich, dass Deutschland seinen Verpflichtungen zur Umsetzung des Abkommens nicht nachgekommen ist. Der Einfluss der Tabakindustrie auf Entscheidungsträger in der Politik scheint immer noch übermächtig. Das muss sich ändern, lieber heute als morgen!
Was will Werbung erreichen?
Schon lange geht es nicht mehr darum, uns Verbrauchern zu suggerieren, dass wir ein Produkt unbedingt brauchen. Ziel ist, uns vorzuführen, wie wir vorgeblich durch seinen Konsum verwandelt werden.
- Essen wir Schokolade, sind wir sportlich und beliebt.
- Trinken wir Alkohol, sind wir auf Dauerurlaub am Strand und haben Spaß mit Freunden.
- Rauchen wir, befreien wir uns von allen Zwängen und erleben exklusive Abenteuer in Smokers‘ Country.
Kinder und Jugendliche, die der Werbung in den Medien in ganz anderem Maße ausgesetzt sind als wir Erwachsene dies im Kindesalter waren, sind hochempfänglich für die Lockung zum Konsumieren.
Diese Botschaften mit ihren farbenfrohen, raffinierten, tief manipulativen Bildern und Slogans brennen sich uns ein. Auslöser für den Kauf wird der Anblick der auffällig inszenierten Ware, die uns ohne die aufwendige Werbung womöglich gar nicht beeindrucken würde.
Es handelt sich hier um Produkte, die keiner zum Leben braucht. Darüber hinaus ist ein Zuviel für den Verbraucher gesundheitsschädlich. Gerade deshalb ist es für die Hersteller so wichtig, uns so eng wie möglich an diese Produkte zu binden, uns von ihnen abhängig zu machen, sodass wir keine andere Wahl haben als sie regelmäßig zu kaufen.
Keine andere Wahl – mit diesem Motto im Hinterkopf betrachten wir die folgenden Werbesprüche aus der Tabakwerbung, wie sie uns tagtäglich ins Auge springen und uns zum Griff ins Zigarettenregal drängen:
Feel free | Rauchen macht unfrei. Immer. |
100 % Bio-Tabak | Bios heißt Leben. Tabak verkürzt das Leben, sei er biologisch angebaut oder nicht |
Refreshes naturally | Zwei Begriffe, zweimal gemogelt. Natürlich ist an einer Zigarette nur ihre Schädlichkeit. Erfrischt kann allerhöchstens ein Phönix werden, der aus der Asche steigt. Der ist abgehärtet. |
The Power of now | Endet in der Machtlosigkeit von morgen: Krebs, Herz- und Kreislauferkrankungen, kaputte Verdauung, enge Atemwege, früher Tod. |
Don’t be a Maybe | Wer will das schon? Also Ja zur Zigarette – fürs ganze Leben, bis dass der frühe Tod uns scheidet. |
Be the dream | Was Rauchen den Menschen antut, ist ein Albtraum! |
Slow down. Pleasure up | Schon zittrig? Rauchen betäubt die Nerven kurzzeitig. Die Sucht zu rauchen ist auch eine Sucht nach dieser Betäubung. |
Come to where the flavor is | Es lockt das Aroma des langsamen Siechens und allzu frühen Todes. |
Cool kids can wait (verboten) | Suggerierte, dass man erst cool wird, wenn man raucht. Wer wollte da schon warten? |
Genuss ohne Reue | Gesundheitsgefährdung light nach dem Motto „Stirb langsam!“ |
Seit die Verbote greifen, Tabakwerbung auf Jugendliche auszurichten, also z.B. rauchende Jugendliche darzustellen oder diese Zielgruppe direkt ins Visier zu nehmen, bemühen sich die Hersteller umso mehr, ihre potenziellen Kunden von morgen mit indirekten Anreizen zu ködern.
Die skrupellose Verführungstaktik der Tabakindustrie:
Um zu verdeutlichen, wie skrupellos und raffiniert die Tabakindustrie vorgeht, um immer wieder Nachschub unter jungen Leuten für die zu früh verstorbenen Raucher zu rekrutieren, nachfolgend ein Auszug aus der geheimen Drogenküche der Tabakindustrie (hier Anleitung von Brown & Williamson):
- Präsentiere die Zigarette als einen Aufnahmeritus in die Erwachsenenwelt
- Stelle die Zigarette als verbotene Frucht dar (Anm.: Analogie zur Versuchung von Eva durch die Schlange)
- Präsentiere in der Werbung das Rauchen als eine Alltagssituation junger Raucher, aber in einer eleganten Art und Weise als Zeichen des Reifeprozesses und Erwachsenwerdens
- Tu das gesetzlich Mögliche und stelle das Rauchen auf eine Stufe mit Bier, Wein, Rauschgift, Sex usw.
- Gehe auf keinen Fall auf die Gesundheitsproblematik ein
(Quelle: US-Federal Trade Commission, tobaccodocuments.org, Document A015538 -„Viceroy Strategy,“ March 3, 1976, V.C. •Broach, Group Project Manager, B&W)
Kampf dem Tabak auf allen Ebenen – für ein rauchfreies Leben
Der Weltkongress der Nichtraucher in Singapur 2012 hat Ziele dafür mit viel Optimismus vorgetragen:
Tabakwerbung total verbieten – Sponsoring, „Dialogveranstaltungen“, Gewinnspiel- und Geschenktricks unterbinden – Ende des Tabakhandels unterstützen
Pro Rauchfrei e.V. kämpft seit Jahren für das Recht aller Bürger auf saubere Atemluft und fordert zum Weltnichtrauchertag 2013 endlich ein deutliches Zeichen, dass sich unsere Volksvertreter, die 75 % der nichtrauchenden Bevölkerung repräsentieren, aus der Zwangsumarmung der Tabaklobby lösen.
Weg mit aller Tabakwerbung in Deutschland!