Warum wir Helmut Schmidt nicht anzeigen (aber diese blonde Frau aus dem Fernsehen, die bisher keiner kannte, suchten)

06.02.2013  Ja, man mag sich ruhig streiten über unseren Fahndungsaufruf (eine Anzeige hatten wir nur angedroht, aber nicht gestellt) nach einer blonden BR-Mitarbeiterin, die bei einer Karnevalsveranstaltung das Rauchen simulierte. Aber eines ist doch sicher: Es wird wieder über Nichtraucherschutz diskutiert. Das war uns wichtig, besonders weil auch Zuschauer aus anderen Bundesländern irritiert waren.

Viele Leser unserer Seite haben uns geschrieben und gefragt: Warum interessiert Ihr Euch so sehr dafür, wenn da im Fernsehen mal eine Raucherin eingeblendet wird? Es sei gesagt: Wir haben nichts gegen Frau Degmair persönlich. Aber wir haben etwas dagegen, dass die deutsche Fernsehwelt immer wieder mit Product Placement der Tabakindustrie unterwandert wird. Bayern ist froh, dass es endlich einen funktionierenden Nichtraucherschutz-Kompromiss in der Gastronomie gibt, den übrigens wir maßgeblich initiiert hatten. Es gibt einfach keinen Grund, immer wieder die Zigarette in den Vordergrund zu rücken, wo sie nicht hingehört.

Zahlreiche Leser fragten uns auch, warum wir irgendeine Frau, die eh keiner kennt, anzeigen und nicht die wandelnde Nikotinmarionette Helmut Schmidt (Helmut Schmidt über Helmut Schmidt: „Jawohl, ich bin süchtig, ich bin eine Nikotinmarionette“). Wir sagen es Ihnen: Wir bringen es einfach nicht fertig, einen drogensüchtigen, verbitterten alten Mann anzuzeigen. Dieser Mann ist ein Opfer seiner Krankheit, der in Therapie gehört – seine zwanghafte Verbohrtheit und sein Narzissmus, dass er sich als Bundeskanzler a. D. nicht an Gesetze halten müsse, lassen an seiner Zurechnungsfähigkeit große Zweifel aufkommen.

Ganz anders bei Frau Degmair vom Bayrischen Rundfunk, die sich bewusst entschied, im Familienprogramm Werbung für die Zigarette zu machen. Ihr musste bewusst sein, dass auch Kinder zusehen und somit die Zigarette möglicherweise in Verbindung mit ihrem Kostüm als Coolness-Symbol annehmen.

Wir werden die zur Belohnung ausgesetzten 100 Euro auf ihren ausdrücklichen Wunsch an die Sternstunden-Aktion des Bayrischen Rundfunks spenden. Das ist ein Verein, der sich für in Not geratene Kinder einsetzt. Wir freuen uns über Frau Degmairs hierdurch geäußertes Zeichen von Einsicht und wollen unsererseits damit einen Teil ihrer Unannehmlichkeiten wiedergutmachen.