Was zurzeit in Brüssel bzgl. Nichtraucherschutz und Tabakwerbung geschieht ist unerhört und kann nur als Unterwanderung der EU durch die Tabakfirmen und deren Lobbyisten bezeichnet werden.
31.12.2012 Ausgerechnet der für Philip Morris tätige Tabaklobbyist Petite, der schon früher ein enger Berater von Kommissionspräsident Barroso war, soll nun ins dreiköpfige EU-Ethik-Komitee berufen werden.
„Mit dieser Entscheidung macht sich die EU-Kommission und insbesondere ihr Präsident Barroso endgültig unglaubwürdig. Er lässt sich offenkundig nur noch von den Interessen der Tabakindustrie leiten. Dieser Deal belegt einmal mehr, dass Barroso den EU-Gesundheitskommissar Dalli nur deswegen zum Rücktritt gezwungen hat, weil dieser eine für die Tabakindustrie zu strenge Produktrichtlinie vorgelegt hat“, so Siegfried Ermer, Bundesvorsitzender von Pro Rauchfrei, Deutschlands größtem Nichtraucherverband.
Die nun durch den neuen Gesundheitskommissar Borg eingebrachte und von der Kommission bereits gebilligte Tabakproduktrichtlinie ist für Pro Rauchfrei eine Farce. Diese Richtlinie ist ganz nach dem Geschmack der Tabakindustrie, meint der Nichtraucherverband. Nur in der Öffentlichkeit heult die Tabakindustrie laut auf, während in den Raucherlounges die Sektkorken knallten: Denn die sog. Schockbilder auf den Zigarettenschachteln sind für sie leicht zu verkraften, lassen sie sich doch ganz einfach mit kondomartigen Überziehern (womöglich bald in den Zigarettenpackungen mitgeliefert) kaschieren. Erfolgreich hat es nämlich die Tabaklobby geschafft, Plain Packaging (einheitlich gestaltete Zigarettenpackungen) sowie Verkaufs- und Werbebeschränkungen zu verhindern.
Während wieder viele Raucher mit dem Vorsatz frei vom Tabakzwang ins Neue Jahr starten wollen – die meisten wohl wieder vergeblich – haben die Tabakraketen bereits in Brüssel eingeschlagen und der Tabakindustrie einen rauschenden Start ins Neue Jahr beschert. Prosit Nikotin!
Pressekontakt:
Siegfried Ermer
Vorstand/Pressesprecher
Pro Rauchfrei e.V.