„Wir wollen das spanische Modell“

03.01.2011 So skandierten seit Einführung der Rauchergesetze noch bis vor einigen Monaten Raucher aus allen Ecken: Vor allem aus der Gastroecke um den Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DeHoGa) und den militanten Gruppierungen wie dem Netzwerk Rauchen oder dem revanchistischen Bündnis für Freiheit und Toleranz (BFT), dessen Sprecher der Hardcore-Wirt Bergmüller ist, zugleich auch Landesvorsitzender des Verbands zur Erhaltung der bay. Wirtshauskultur (VEBWK).

In die Flucht geschlagen

Der Ruf nach dem „Modell Spanien“ ist den Tabak-Militaristen um Bergmüller nun im Hals stecken geblieben. Galt bei diesen, den militanten und von der Tabakindustrie gesponserten Rauchergruppierungen, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DeHoGa), der Freien Drogen Partei (FDP) und einigen anarchistischen Personen des öffentlichen Lebens das „Spanische Modell“ als Argument für ein „tolerantes Nichtrauchergesetz“, dann hat man ihnen nun endgültig diesen Zahn gezogen: Tolerant war die alte spanische Lösung nur für die Raucher. Und die haben das wie früher auch, frei nach dem Motto, was nicht verboten ist, ist erlaubt, rücksichtslos ausgenutzt. Dem macht nun der spanische Gesetzgeber ein Ende!

Spanien wird rauchfrei 

Denn neben Großbritannien hat nun Spanien das klarste Nichtrauchergesetz in der EU, das sogar noch über die Regelungen in Bayern hinausgeht. Demnach ist das Rauchen in allen öffentlich zugänglichen Räumen untersagt. In Gaststätten gibt es keine Raucherzimmer mehr und auch eine Umwidmung in Raucherclubs ist nicht möglich. Sogar unter freiem Himmel ist an einigen Stätten das Rauchen untersagt: Kinderspielplätze, Schulhöfe und Innenhöfe von Krankenhäusern.

Schon bisher durfte in Spanien grundsätzlich an Arbeitsplätzen, auf Bahnhöfen und in Zügen nicht geraucht werden. Nun geht Spanien noch über die Regelungen in Italien hinaus.

Deutschland hinkt hinterher

Und Deutschland wird noch weiter in Europa abgeschlagen. Heute ist es der braune Tabakmief, der noch in  Deutschland, Österreich und Tschechien wütet. Selbst ehemalige Rauchernationen wie Spanien oder Italien haben nun Deutschland die Raucherfreundschaft aufgekündigt.

Nichtraucherschutz hin oder her: Bis auf Bayern wird in allen anderen Bundesländern gequarzt wie eh und je. Ganz schlimm ist es in NRW, wo Raucher auf Nichtraucher regelrecht Jagd machen: Wer sich nicht ergibt, wird in Raucherclubs oder Raucherzimmern gefangen gehalten. Eine Freilassung in völlig rauchfreie Gaststätten ist für Kinder und Jugendliche, Schwangere und alle Nichtraucher fast nicht möglich und wenn, dann immer mit einem Spießrutenlauf verbunden. In Brandenburg dürfen Jugendliche sogar mit Billigung von Bürgermeistern und Staatsanwälten vollgequalmt werden.

Auch in 2011 bleibt Pro Rauchfrei das Sprachrohr für echten Nichtraucherschutz in Deutschland: Handeln statt Reden!