Hauptversammlung FC Bayern München: Pro Rauchfrei fordert Rauchverbot

30.11.2010

Sehr geehrter Herr Präsident Hoeneß,
sehr geehrter Vorstand Herr Rummenigge und Herr Hopfner,

mit Interesse habe ich von Ihrem neuen FCB Angebot, dem „Kids Club“, gehört.
Da ich mit einem Kind daran teilnehmen möchte, habe ich mich telefonisch in der FCB- Geschäftsstelle über dieses neue Angebot informiert.

Ich finde die Idee sehr gut, speziell, dass die Kinder mit einer erwachsenen Begleitperson in einen gesonderten Familienblock gehen und sich dort zusammen das Spiel anschauen werden.
Dabei musste ich jedoch mit Verwunderung feststellen, dass in diesem Block das Rauchen gestattet ist. Dies halte ich für untragbar, übrigens nicht nur für die Kinder, sondern auch für die nichtrauchenden Erwachsenen.

Übrigens fühlen sich immer mehr erwachsene und jugendliche Besucher der Allianz Arena  auch in normalen Besucherblöcken von dem ungebremsten Zigarettenkonsum vor und während des Spiels beeinträchtigt und über Gebühr belästigt.

Über die Gefahren des Passivrauchens ist in den letzten Monaten genug diskutiert worden und es steht außer Zweifel, dass Rauchen und Passivrauchen zu den größten tödlichen Krankheitsverursachern in der heutigen Zeit gehören. Deshalb haben sich auch in den letzten Monaten viele besorgte FCB-Mitglieder an Sie, liebes Präsidium, gewandt, unter anderem in dem Fan-Präsidenten Diskussions-Forum. Die dort vom Präsidium / Vorstand gemachten Aussagen gegenüber Herrn Winklhofer (siehe letztes Bayern-Magazin) können so leider nicht akzeptiert werden, da die freiwillige Zurückhaltung des Zigarettenkonsums nicht nur in der bayerischen Gastronomie gescheitert ist – auch die Verharmlosung der Anzahl der Raucher und der gerauchten Zigaretten pro Spiel ist so nicht richtig.
Schauen Sie nur mal auf den Boden der Tribünen nach einem Spiel – dort können Sie sehen, wie viel pro Spiel geraucht wird.

Der FCB als großer traditioneller Familienverein hat hier für die Gesundheit der Familienmitglieder mehr Sorge zu tragen!

Nicht nur fast alle Stadien in Deutschland haben bereits Nichtraucherblöcke, sondern in Köln, Leverkusen und Hoffenheim ist das Rauchen zwischenzeitlich gänzlich verboten. England, das Mutterland des Fußballs, geht noch weiter und schützt dort alle Stadionbesucher vor schädlichem Qualm. Auch bei allen FIFA Weltmeisterschafts- und bei einigen DFB Länderspielen geht es ohne Qualm viel besser und kein Raucher hat ein Problem damit. Rauchen und Sport gehören einfach nicht zusammen – Punkt!

Auch die Allianz Arena München Stadien GmbH Hausordnung verbietet in §5 Abs. 6 den Besitz diverser Gegenstände, die der Freude am Spiel bzw. dem Komfort oder der Sicherheit anderer Besucher abträglich sein könnten. Es steht wohl außer Frage, dass ungehemmter Zigarettenkonsum unter diesen Aspekt fällt, obwohl das Wort Gesundheit in der Hausordnung wohl mit Vorsatz vermieden wurde. Jedoch § 8 der Hausordnung wird präziser und stellt in Absatz 2 fest: Innerhalb der Anlage hat sich jeder so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr als den Umständen nach unvermeidbar behindert oder belästigt wird. Allein schon dieser Passus berechtigt jeden Nichtraucher, sich gegen den ungehemmten Qualm mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen – im Sinne der vielen Kinder – wie auch für sich selbst.

Da wie gesagt in den bayerischen Gaststätten ein freiwilliger Verzicht der Raucher auf die Zigarette gescheitert ist und ein Nichtraucherschutzgesetz mit Hilfe des bayerischen Volkes durch den Volksentscheid, gegen harten Widerstand der von der Tabaklobby gesponserten Politik, durchgesetzt wurde, ist es an der Zeit, auch in der Allianz Arena die Hausordnung zum Schutze der Jugend und der nichtrauchenden Erwachsenen anzupassen – hoffentlich zukünftig mit mehr Einsicht vom Präsident und vom Vorstand.

Rainer Nickel
Landesvertretung Bayern
Pro Rauchfrei e.V.
Lobby der Nichtraucher