02.07.2010 Wie Raucherlobbyist Bergmüller die Öffentlichkeit belügt
Der oberbayrische Metzgermeister und Gastwirt ist Vorsitzender des mit zweifelhaften Mitgliederstatistiken in Verruf geratenen „Vereins zur Erhaltung der bay. Wirtshauskultur“. In dieser Eigenschaft hat er die Raucherclubs in Bayern salonfähig gemacht, sodass jetzt in Bayern wieder in jedem dritten Gastbetrieb geraucht wird.
Bergmüller ist zudem Mitinitiator und Sprecher das Aktionsbündnisse „Bayern sagt Nein“, das mit Plakaten wie „Verbote sind für’n Arsch“ für die (weitere) Aufweichung des Nichtraucherschutzes agiert. Statt mit Fakten traktiert die NEIN-Initiative die Öffentlichkeit mit dumpfen Parolen und schierer Propaganda.
Dabei ist Angst das wichtigste Stilmittel. So wird Bayern auf den Plakaten einfach zum „Verbotsstaat Bayern“ degradiert. Während die Raucher für sich Freiheit fordern, verlangen sie von den Nichtrauchern das Erleiden und Erdulden, wenn sie von „Toleranz“ (lat. tolerare=leiden) sprechen. Um mit dieser „Rattenfängermethode“ die bayerische Bevölkerung von den gravierenden negativen Fakten des Rauchens und Passivrauchens abzulenken, sind Profis gefragt, die bei der Verunglimpfung von Nichtrauchern als „Spaßbremsen“ und „Militaristen“ jahrzehntelange Erfahrung und vor allem Geld haben: Die Tabakindustrie!
Der Journalist Michael Watzke hat nun für den Deutschlandfunk (DLF) recherchiert und die Lügen der „NEIN-Sager“ und insbesondere von Franz Bergmüller zur Finanzierung durch die Tabaklobby aufgedeckt:
So streitet Bergmüller ab, „dass federführend die Zigarettenindustrie was macht, sondern ich als Franz Bergmüller habe die Initiative gestartet und da kommen die meisten Gelder, mit Abstand kommen aus unserem Bereich.“
Stimmt das?
Der Journalist Watzke kommt zu einem anderen Ergebnis: „Macht unterm Strich 460.000 EUR, und damit nicht ein Viertel, sondern drei Viertel des 615.000 EUR Budgets der Raucherkampagne. Weitere Unterstützer sind dabei noch nicht berücksichtigt, wie die Zeitschrift „Fine Tobacco“, die die gesamte Internetkampagne der Raucher kostenlos betreut.“
Wie immer in solchen Fällen, in denen Bergmüller mit Fakten konfrontiert wird, geht er in Metzgermanier mit scharfer Klinge zum Gegenangriff über und behauptet einfach mal so, die Nichtraucherkampagne werde verdeckt von der Pharmalobby unterstützt. Dabei bezichtigt er den Bergsteiger Reinhold Messner, der nicht im Aktionsbündnis für echten Nichtraucherschutz ist und den er noch im April 2010 als Protagonisten der NEIN-Kampagne aufgeführt hatte. Erst als sich Reinhold Messner massiv beschwerte, haben sie seinen Namen von der Webseite genommen. Nun stellen sie ihn als bezahlten Lobbyisten der Pharmaindustrie dar und verknüpfen dies gleich mit unserem Bündnis für echten Nichtraucherschutz.
Dabei weiß Bergmüller sicherlich genau, dass allein schon die ÖDP satzungsbedingt keine Geld- oder Sachzuwendungen von jedwedem Unternehmen annehmen darf, auch nicht von der Pharmaindustrie und auch nicht für ein Volksbegehren/einen Volksentscheid. Dies ist sicherlich auch ein Grund, warum die ÖDP nicht über 5 % der Stimmen kommt, wo doch die anderen Parteien zusammen pro Jahr über ein Budget, finanziert aus Steuermitteln, von 800 Mio. EUR verfügen.
Am Sonntag wird sich entscheiden, ob die Tabaklobby mit ihren „Rattenfängermethoden“ gewinnt. Dieser Gau für den Nichtraucherschutz ist durchaus möglich, schließlich wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt.
Wir können nur hoffen, dass die Bayern dieses Spiel, die Lügengeschichten und Angstmache, durchschauen und deshalb mit „JA“ für einen echten Nichtraucherschutz stimmen.