„Gut für alle“ – Kampagne gegen Umsatzlüge der Tabaklobby

22.04.2009  Mit dem Schreckgespenst Umsatzeinbrüche schürt die Tabaklobby in Hamburg Ängste unter Gastronomen und setzt Politiker unter Druck.

Mit dem Schreckgespenst „Umsatzeinbrüche“ schürt die Tabaklobby derzeit in Hamburg existentielle Ängste unter Gastronomen und setzt Politiker in den Bundesländern so unter Druck. Ziel ist eine Verhinderung von Rauchverboten in der Gastronomie. Opfer sind die mehr als 700.000 Angestellten im Gastgewerbe, denen im Gegensatz zu anderen Arbeitnehmerinnen und -nehmern gesunde Arbeitsbedingungen versagt werden. Besonders für die Nichtraucher unter den Beschäftigten kommt dies einer Entrechtung und Ausgrenzung nahe.

Grundlage ist eine schamlose Lügen- und Desinformationskampagne der Tabaklobby, zu der insbesondere Tabakkonzerne und Gaststättenverbände wie der DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) zählen. Aber auch Politiker, insbesondere aus der FDP, zeichnen sich durch lobbyfreundliche Äußerungen und Aktivitäten aus, die jeder wirtschaftlichen und politischen Vernunft widersprechen.

Richtig ist, dass sich die Umsätze im Gastgewerbe seit 2000 im freien Fall befinden. Diese Tatsache ist u.a. dem Statistischen Jahrbuch des Statistischen Bundesamtes zu entnehmen, welches eine Langzeitbetrachtung der Umsatzentwicklung im Gastgewerbe enthält (Ausnahme 2006 Fußball WM).

Richtig ist auch, dass gerade in Bayern, welches im Bundesvergleich das strengste Rauchverbot vorzuweisen hatte, die Umsätze im getränkegeprägten Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2008 um 10 % höher lagen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Der Lügenkampagne in Hamburg stellt Pro Rauchfrei e.V. , Deutschlands größter Nichtraucherverband, unter dem Motto „Gut für alle“ Fakten entgegen. So fordert der Verband die über 2000 Hamburger Gastronomen auf, sich nicht von Angst, sondern von wirtschaftlicher Vernunft leiten zu lassen.

Im Ausland haben die Wirte die Rauchverbote zunächst auch bekämpft, weil man sie mit fallenden Umsätzen ängstigte. Nach Einführung der Rauchverbote gab es in Irland, Italien und Skandinavien jedoch deutliche Umsatzsteigerungen.

Spanien hingegen hat mit einer Lösung, wie sie der DEHOGA für Hamburg fordert, im Vergleich die größten Umsatzverluste.

Klare Verhältnisse schaffen fairen Wettbewerb. Das Bundesverfassungsgericht stellte in seinem aufsehenerregenden Urteil fest, dass derzeit nur ein ausnahmsloses Rauchverbot für das Gastgewerbe verfassungskonform ist. Grundlage für Rauchverbote ist Artikel 2 Abs. 2 des Grundgesetzes.

Willkürliche Ausnahmen schädigen ein angeschlagenes Gewerbe weiter und provozieren neue Prozesse und Verfassungsbeschwerden.

Pro Rauchfrei fordert deshalb von den Wirten und insbesondere von der Landesregierung in Hamburg die Achtung des Grundgesetzes und den Schutz des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit – unabhängig davon, in welchem Gewerbe ein Mensch arbeitet und unter welchen Bedingungen er dort angestellt ist. „Geraucht wird draußen, gefeiert wird drinnen.“

Kampagne „Gut für alle“:

Alle Gastronomen in Hamburg werden angeschrieben und über die Lügen der Tabaklobby sowie die Gefahren des Passivrauchens aufgeklärt. Dem Schreiben ist ein Aufkleber für die Lokale beigefügt.

Abdruck honorarfrei
Interviewpartner auf Anfrage

Presse-Direktkontakt:
Birgit Reichel
Landesvertretung Hamburg
Pro Rauchfrei e.V.
Tel. 0175 – 4478560