Endlich rauchfreie Restaurants an der Ostsee (Scharbeutz / Schleswig-Holstein)

22.04.2009  Nichtraucherschutzgesetz, Ordnungsamt und konsequentes Anzeigen mit dem Beschwerdeformular von Pro Rauchfrei e.V. zeigen Wirkung – Ein Pro-Rauchfrei-Mitglied sagt „Danke!“

Meine Frau und ich sind über Ostern 2009 zu einem Kurzurlaub nach Schleswig-Holstein in den schönen Ort Scharbeutz gefahren. Zu unserer großen Freude stellten wir nun fest, dass das Beschwerdeformular von Pro Rauchfrei e.V., welches wir viermal im letzten Jahr benutzt haben zum Erfolg geführt hat: Drei Restaurants, die vorher gegen das Nichtraucherschutzgesetz in Schleswig Holstein verstoßen haben, sind nun rauchfrei – und zwar komplett rauchfrei. Raucherräume wurden abgeschafft, die Wettbewerbsverzerrung wurde damit reduziert – und das allerbeste: Endlich frische, rauchfreie Luft!

Was bisher geschah: Wir mieten uns in Scharbeutz öfter eine gemütliche Nichtraucherwohnung, um uns ein paar Tage an der Ostsee zu erholen. Natürlich besuchen wir am Abend meist ein in der Nähe gelegenes Restaurant auf, um Köstlichkeiten der Region zu genießen. Leider hatten wir im Jahre 2008 mehrfach festgestellt, dass einige Wirte in Schleswig Holstein das Rauchverbot missachtet haben. So nutzen wir also vor ca. einem Jahr in vier Fällen das Beschwerdeformular von Pro Rauchfrei. Eine Gaststätte mussten wir sogar zweimal anzeigen, da sich nach einem nochmaligen Besuch nach ca. 8 Wochen immer noch nichts baulich verändert hatte.

Ich führte einige Schriftwechsel mit dem Scharbeutzer Ordnungsamt und füllte Zeugenanhörungsbogen aus. Bei jeder Anzeige erhielt ich ein Schreiben vom Ordnungsamt und Rückmeldung per E-Mail von Pro Rauchfrei über den Status der Anzeigen. Nun, nach fast einem Jahr, besuchten wir die Restaurants erneut, um zu überprüfen, ob die Anzeigen zu einer Veränderung geführt haben.

Beim Betreten der ersten Gaststätte war diesmal kein Zigarettenrauch mehr zu vernehmen. Der ursprünglich mit einer (meist offenstehenden!) Schwingtür versehene Raucherraum war nun komplett rauchfrei. Kein Rauch im Raum und kein Aschenbecher stand mehr auf den Tischen. Ich fragte die Kellnerin, ob man hier rauchen dürfe? „Nein!“ sagte Sie mit etwas verbitterten Unterton „Nicht mehr! Leider!“. Als ich dann ein „Sehr schön!“ erwiderte, blickte sie mich etwas verwundert an. Normalerweise fragen ja nur Raucher, ob geraucht werden darf. Wir ließen uns nieder und bestellten unser Essen, was wir im Gegensatz zum Vorjahr nun genüsslich in angenehmer und rauchfreier Atmosphäre mit tollem Blick auf die Ostsee genießen konnten.

Im zweiten Restaurant hatten wir vorher angerufen und bei der Tischreservierung gefragt, ob noch im Restaurant geraucht werden darf. Auch dort erhielten wir die Aussage, dass es komplett rauchfrei sei. Vor Ort stellten wir fest, dass tatsächlich im Eingangsbereich des Restaurants, wo im letzten Jahr noch Aschenbecher auf einigen Tischen im Eingangsbereich standen, nun keine Raucher mehr saßen. Nun sind auch hier die Aschenbecher weg und die Raucher gehen auch hier ordnungsgemäß vor die Tür.

Im dritten Restaurant direkt an der Haffkruger Seebrücke war ein Wintergarten durch eine Tür vom Hauptgebäude getrennt. Auch diese Tür stand vor einem Jahr die ganze Zeit über offen, so dass der Rauch von den Rauchern im Wintergarten ungehindert in den Hauptgastraum dringen konnte. Nun stehen auf den Tischen überall metallische Würfel mit dem bekannten Rauchverbotszeichen. Alle Aschenbecher sind entfernt worden.

Und zum Schluss waren wir diese Tage in einem Scharbeutzer Fischrestaurant. Da wir sehr spät gegessen hatten und wir so ziemlich die letzten Gäste waren, fragte uns der Wirt, ob wir etwas dagegen hätten, wenn an der Theke einige Gäste rauchen würden. Da wir nun vorher drei Restaurants zu unserer Zufriedenheit rauchfrei gesehen hatten mussten wir prompt loslachen und antworteten: „ Ja klar haben wir was dagegen!“ Der Wirt zog wieder ab und so mussten die Gäste zum Rauchen vor die Tür gehen. Von Zeit zu Zeit warfen uns die Raucher von außen durchs Fenster giftige Blicke zu. Wir bestellten  daraufhin noch eine Karaffe Wein beim Wirt und waren uns einig, dass man uns früher sicher nicht gefragt hätte. Andererseits  wunderten wir uns schon sehr über den Wirt, denn nach dem Nichtraucherschutzgesetz darf auch nach dem Essen kein Gast im Restaurant rauchen. Versuchen kann man es ja mal, dachte sich bestimmt der Wirt. Dies scheint jedenfalls eine gängige Praxis zu sein, denn wir haben dies schon mehrfach so erlebt. Die Wirte sind also schon etwas vorsichtiger geworden.

Beim Bezahlen bedankte ich mich beim Wirt, dass wir weiterhin rauchfrei etwas trinken konnten. Meine Frau sagte daraufhin zu mir, dass meine Bemerkung völlig überflüssig war, denn das Rauchverbot ist ja nun mal ein Gesetz, was man als Wirt einhalten muss. Natürlich hat sie recht, denn bei einem Autofahrer, der bei Rot an der Ampel anhält, bedankt man sich ja auch nicht, dass er vorschriftsmäßig gehalten hat. Da ist mir mal wieder bewusst geworden, wie sehr man als Nichtraucher über viele Jahrzehnte den Rauch geduldet und vor den Rauchern gekuscht hat und teilweise immer noch so konditioniert ist. Tja man ist halt dankbar, wenn es rauchfrei ist – obwohl es eigentlich immer und überall eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Zum Glück ist es heute anders und man hat sein Verhalten geändert. Natürlich muss man sein Recht auf Rauchfreiheit immer wieder einfordern und durchsetzen. Denn wo kein Kläger – da kein Richter, sagt ja ein altes Sprichwort. Und wer den Mund nicht aufmacht, wird eben weiterhin eingequalmt.

Übrigens waren alle von uns besuchten Restaurants sehr gut mit Gästen gefüllt. Teilweise war es schwer, überhaupt einen Tisch zu bekommen. Also ist die ganze Angstmacherei des Deutschen Hotel und Gaststättenverbandes (DEHOGA) unbegründet, dass die Rauchverbote zwangsläufig zu Umsatzeinbußen führen würden. Ich habe das Gefühl, genau das Gegenteil ist eingetreten.

Ich möchte an dieser Stelle also Pro Rauchfrei e.V. vor allem dem Vorstand mit Axel Napolitano und Siegfried Ermer recht herzlich für die unermüdliche und engagierte Arbeit danken. Sie haben bisher wirklich hervorragende Arbeit geleistet und die Auswirkungen werden für mich mehr und mehr sichtbar. Ich hätte vor zwei Jahren, als ich Mitglied von Pro Rauchfrei geworden bin, nicht für möglich gehalten, dass es zu so einer Veränderung in unserer Gesellschaft kommen würde.

Natürlich möchte ich auch allen anderen aktiven Mitgliedern und Freunden von Pro Rauchfrei danken, die diesen Verein in jeglicher Hinsicht unterstützen und sich Tag für Tag dafür einsetzen, dass die Bevölkerung  vor dem Passivrauch geschützt wird. Vielen, vielen Dank!

Und nun zum Schluss noch ein Appell an alle Leser, die auch für rauchfreie Luft sind: Werden Sie Mitglied von Pro Rauchfrei e.V. und nutzen Sie bitte bei jedem Verstoß gegen die Nichtraucherschutzgesetze der Länder das Beschwerdeformular von Pro Rauchfrei e.V. Je mehr Bürgerinnen und Bürger mitmachen, desto besser. Es lohnt sich! Nur bei konsequenter Anwendung werden Sie und wir alle gemeinsam als Nichtraucher etwas erreichen. Und das wollen Sie doch auch, oder?

Mit freundlichen Grüßen

Harry