Nichtraucher, die im Gastgewerbe arbeiten, haben im Gegensatz zu anderen Branchen keinen Anspruch auf gesunde Arbeitsbedingungen. Das ist die Konsequenz der aktuellen Passivrauchdebatte der Länder.
30.03.2009 In der Luft befindlicher Tabakrauch reizt die Atemwege, führt zu Kurzatmigkeit, Juckreiz in Augen und Nase und ruft Kopfschmerz und Schwindel hervor. Chronische Erkrankungen und Tod sind die Langzeitfolgen. Zu den chronischen Erkrankungen gehören neben Asthma, Bronchitis oder Lungenentzündung auch oft tödlich verlaufender Krankheitsbilder wie koronare Herzerkrankungen (Herzinfarkt), Lungenkrebs oder Gebärmutterhalskrebs. Passivrauchen ist zudem für einen signifikanten Anteil der Todesfälle unter Neugeborenen (plötzlicher Kindstod) sowie Spätfolgen wie z.B. AHDS verantwortlich (geschätzte 170.000 Mütter rauchen während ihrer Schwangerschaft).
Tabakrauch ist in Deutschland seit 1988 auf der MAK und BAT-Liste der gesundheitsgefährlichen Stoffe geführt und dort in die höchste Gefahrenklasse eingestuft worden. Die Arbeitsstättenverordnung schreibt im §5 vor, dass Arbeitgeber ihre Angestellten wirksam vor den Gefahren des Passivrauchens schützen müssen.
Die Logik gebietet in einem zivilisierten Land, dass es keine Ungleichbehandlung von Bürgern gibt. Dennoch besteht diese Ungleichbehandlung, wenn in gastronomischen Betrieben weiterhin geraucht wird. Unabhängig davon, ob diese Betriebe gekennzeichnet sind oder nicht. In Deutschland werden nichtrauchende Angestellte des Gastgewerbes entrechtet und ausgegrenzt – durch den Gesetzgeber.
Die menschenverachtende Sicht mancher Politiker auf Angestellte des Gastgewerbes zeigt exemplarisch die Aussage des FDP Politikers Günther Kammerer, der als Kandidat zur Bundestagswahl 2009 antritt:
„Jeder Angestellte hat nun die Möglichkeit auszusuchen, wo er arbeiten möchte. Zudem sind dies oft nur Aushilfskräfte in den Kneipen, somit erübrigt sich dies ebenfalls. “ – Günther Kammerer am 22.10.2008
Wir haben in Deutschland mehrere Millionen Menschen, die Arbeit suchen. Große Wahlfreiheit haben die wenigsten dieser Menschen. Wir wählen die FDP nicht.
Einerseits werden Angestellte eines solchen Betriebes von gesunden Arbeitsbedingungen, wie sie jedem EU Bürger zustehen, ausgeschlossen und andererseits wird die Freizügigkeit des überwiegenden Teils der Bevölkerung dahingehend eingeschränkt, dass entweder vor dem Ausgehen eine geeignete, rauchfreie Lokalität gesucht werden muss oder die Belästigung mit Tabakrauch hingenommen werden.
Wir finden, dass diese Situation nicht nur gemessen am Gefährdungspotenzial von Tabakrauch völlig inakzeptabel ist, sondern auch mit Blick auf die Realität, wo gerade in homogenen sozialen Netzwerken das Thema „Rauchen“ zum Problemfall wird und aus Angst vor Ausgrenzung Nichtraucher oft lieber nachgeben, als sich bei den Rauchern unbeliebt zu machen.
Deshalb fordern wir klare Verhältnisse: Geraucht wird draußen, gefeiert drinnen! Schluss mit Diskussionen und untauglichen Kompromissen, die nur den Tabakkonzernen dienen.