13.12.2008 Die Diskussion über und um die Rauchverbote ist geprägt von der Annahme, dass man Rauchern Refugien, Bereiche, Ausnahmen und mehr zubilligen muss und danach die Rechtsprechung und die Gesetze auszurichten hat.
Ich bin der Meinung: Unsinn!
Es ist weder Pflicht noch Aufgabe des Staates, Drogenmissbrauch oder Drogenkonsum zu fördern, zu dulden oder zu schützen. Dabei ist es unerheblich, um welche Art von Droge es sich handelt: Tabak, Alkohol, Cannabis, Heroin, Kokain etc. Mit der Bereitstellung und Förderung von Entwöhnungs- und Therapieangeboten, ergänzt durch Prävention und Aufklärung, haben Staat und Gesellschaft ihre Fürsorgepflicht mehr als erfüllt.
Rauchen ist keine schutzwürdige Handlung. Im Gegenteil, handelt es sich doch um das sicht- und riechbare Zeichen einer Suchterkrankung und des fahrlässigen Umgangs mit einer gefährlichen Droge. Hinzu kommt, dass durch das Rauchen zwangsläufig Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen werden, die sich – zufällig oder nicht – im Umfeld des Rauchenden aufhalten.
Das Grundgesetz stellt das Leben und die körperliche Unversehrtheit unter besonderen Schutz. Folglich kann es kein Recht und auch keinen Anspruch darauf geben, dort zu rauchen, wo sich andere Menschen befinden – ganz egal, ob sie sich dort zufällig oder absichtlich aufhalten.
Das oft und gerne ausgiebig zitierte Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit gilt nur, solange Rechte anderer Menschen nicht verletzt werden. Daraus folgt, dass es sich um eine strafwürdige Tat handelt, in Gegenwart anderer Menschen zu rauchen. Strafwürdig, weil die schädigende Wirkung von Tabakrauch als erwiesene Tatsache anzusehen ist und dadurch immer eine Tat gegen die körperliche Unversehrtheit zu vermuten ist – ein Sachverhalt, der von Amts wegen verfolgt werden müsste.
Aus diesem Grund ist jede Diskussion darüber, ob und in welchem Umfang man auf Raucher Rücksicht nehmen muss, eine Diskussion über die Entrechtung der Bevölkerungsmehrheit, nur um Suchtkranken ihren Drogenkonsum zu erleichtern – und das auch noch exklusiv, nur für Nikotinabhängige.
Rücksicht ist überflüssig und fehl am Platz – sie hilft weder dem Nikotinabhängigen, von seiner Sucht loszukommen, noch dem nicht rauchenden Menschen, vor dem Rauch geschützt zu werden.
Niemand muss rauchen!
Jeder hat die Möglichkeit aufzuhören. Es gibt keinen Grund, hier irgendwelche Rücksicht zu nehmen. Schließlich gibt es ja auch keine Papiertüten für Alkoholiker, die sich im Restaurant übergeben müssen. Spiegeltische für Kokser und sterile Spritzensets für Heroinabhängige sind ebenfalls nirgends zu finden.
Warum gibt es keinen Aufschrei der Alkoholiker, die ab einem gewissen „Füllstand“ keinen Alkohol mehr ausgeschenkt bekommen (sollten) und die auf die Toilette gebracht oder geschickt werden, um sich ihres Mageninhaltes zu entledigen? Das wäre zwar nicht intelligenter als das Gequake der Nikotinlobby und das Geschwätz der „Liberalen“, aber zumindest ein Zeichen von Konsequenz. Also fordern wir doch Papiertüten an allen Tischen ein – es reicht dabei, wenn sie bei neuen Gästen oder kurz vor dem Durchweichen entfernt werden – für die, die den Gestank nicht wollen, können ja Nichtalkoholiker-Bereiche bereitgehalten werden.
Auch sollten wir es würdigen, dass es tausende Kokain- und Heroinabhängige gibt, denen man jegliches Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit abspricht. Warum mutet man diesen Menschen zu, in Hinterzimmern, auf den Toiletten, in Gebüschen mit zum Teil unhygienischen Spritzensets und dreckigen Spiegeln die Droge einzunehmen? Warum fordern wir also nicht auch Spiegeltische und Spritzensets in Kneipen, Diskotheken und Restaurants ein?
Gehören Sie auch zu den militanten Nichtalkoholikern, Nichtkoksern und Nichtfixern?
Die Stigmatisierung des Alkoholismus, der Kokain- und Heroinabhängigen muss enden. Das unwürdige Verbannen auf Straßen, Hinterhöfe oder Gebüsche muss ein Ende haben! Freiheit für freie Alkoholiker, Kokser und Fixer! Wem das Gesaufe, Gekokse und Gefixe nicht passt, der kann ja gehen oder zuhause bleiben. Die ganzen Spaßbremsen, die den stündlichen Genuss eines Doppelkorns oder das relaxte Ziehen einer „Line“ verurteilen, sind doch alles Genussverächter und militante Nichtalkoholiker, Nichtkokser und Nichtfixer. Dieses intolerante Volk soll doch wegbleiben oder sich einen Nichtalkoholiker-, Nichtkokser- oder Nichtfixer-Betrieb suchen.
Stopp! Spätestens jetzt muss jedem einleuchten, wie dumm die Argumente sind, wie pervers und wie fehl am Platze die Diskussion um Rücksichtnahme für Nikotinabhängige ist.
Raucher sind Menschen wie Du und ich. Ja! Aber Menschen mit einem Drogenproblem.
Wer raucht, hat sich zu irgendeinem Zeitpunkt in seinem Leben dazu entschlossen. Freiwillig! Nicht wenige bereuen diesen Entschluss, und viele wollen aufhören. Sie haben es verdient, entsprechende Rahmenbedingungen vorzufinden. Der militante Rest, der die Suchtbefriedigung als schutzwürdige Handlung darstellen will, darf nicht die Politik bestimmen oder die Bevölkerungsmehrheit entrechten.
Jeder Mensch hat das Recht auf rauchfreie Luft.
Jeder Mensch hat das Recht auf rauchfreie Luft. Und zumindest dort, wo die Freizeit oder die Arbeitszeit verbracht wird, hat der Gesetzgeber dafür Sorge zu tragen, dass niemand dem Rauch ausgesetzt wird, der aus niederen Beweggründen von Nikotinabhängigen freigesetzt wird.
Ein Umdenken ist erforderlich, weil es pragmatisch, rational und der Sachlage angemessen ist.
Es reicht aus, wenn im ausreichenden Maße Entwöhnungs- und Therapieangebote bereitstehen sowie Präventions- und Aufklärungsarbeit geleistet wird. Wer trotzdem rauchen will, der kann das gerne weiterhin tun – aber eben nur noch dort, wo der Drang zur Suchtbefriedigung nicht Dritte belästigen oder schädigen kann.
Alle anderen haben die Möglichkeit, mit dem Rauchen aufzuhören – eine freie Entscheidung also, die jeder für sich selbst zu treffen hat. Das ist das gleiche Maß an Freiheit, welches jedem anderen Abhängigen zugebilligt wird, ganz gleich, ob Alkoholiker, Kokser oder Fixer.
Welchen Grund sollte es geben, Rauchern mehr Rechte einzuräumen? Wieso sollte man diese „Rechte“ einräumen, wenn diese Rechte doch die Rechte aller anderen Menschen einschränken oder verletzen? Wo wird der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt, wenn die Rechte von mehr als 60 Millionen Menschen eingeschränkt werden, nur damit etwas mehr als 20 Millionen Menschen eine Sucht so bequem wie möglich befriedigen können?
Rahmenbedingungen für einen einfachen Ausstieg aus der Nikotinsucht zu schaffen, das unterstütze ich und dafür bin ich. Entwöhnungs- und Therapieangebote in ausreichender Menge zu schaffen oder zu fördern, dafür bin ich und das unterstütze ich, nicht nur mit meinen Steuern.
Rücksicht auf das Suchtbefriedigungsbedürfnis von Rauchern nehmen? Warum? Welchen Nutzen hat das? Wozu soll das gut sein? Warum soll ich einen Nachteil für meine Gesundheit oder Lebensqualität akzeptieren? Dafür, dass irgendjemand möglichst bequem am Tresen, am Esstisch, in der Diskothek oder wo auch immer seine Drogensucht befriedigen kann? Sicher nicht!
Sollen wir Rücksicht darauf nehmen, dass Nikotinabhängige die Reste ihrer Drogen überall in der Öffentlichkeit (auf Gehwegen, an Haltestellen, in Parks und Wäldern usw.) einfach auf den Boden werfen, oft ohne sie zu löschen? Wollen wir diese fahrlässige, oft vollendete Brandstiftung und diese immense Verschmutzung der Öffentlichkeit weiter hinnehmen? Sollen wir die Missachtung von Rauchverboten an Bahnhöfen, Haltestellen, U-Bahn-Anlagen und in Konzerthallen weiter kommentarlos dulden? Sollen Eltern weiter in Sorge leben, dass ihre Kinder beim Spielen im Sandkasten Zigarettenreste verschlucken und sich dadurch vergiften? Muss man es immer weiter ertragen, dass man in Städten keine 5 Meter mehr laufen kann, ohne die Hinterlassenschaften von Nikotinabhängigen zu finden, auf dem Boden und in der Luft?
Wollen wir uns weiter das heuchlerische Jammern einzelner Wirte anhören, die über angebliche Umsatzrückgänge klagen oder sich über Unzumutbarkeiten durch die Gesetze beschweren, obwohl es schon seit jeher die verschiedensten Auflagen, Gebote und Verbote für sie gibt? Wollen wir dem illegalen Treiben der sogenannten Raucherclubs weiter kommentarlos zusehen und die Untätigkeit der Behörden decken?
Ich bin der Meinung: Nein!
Stattdessen sollten wir uns als nicht rauchende und nicht nikotinabhängige Menschen endlich emanzipieren und wieder unser Selbstwertgefühl finden! Wir sollten daher nicht länger vor Drogenabhängigen kuschen, ihnen das Feld überlassen und uns nach deren Suchtbefriedigungs-Rhythmus richten. Wir haben überhaupt keinen Grund dazu! Aber es gibt jeden Grund, Pro Rauchfrei zu unterstützen!