Nichtraucherschutz: Verein klagt Politiker an

18.02.2007  Deutschlands größter Nichtraucherverband Pro Rauchfrei sieht mit Skepsis der Konferenz zum Nichtraucherschutz der Ministerpräsidenten am 22. März entgegen.

Der Verband geht davon aus, dass ein umfassender Nichtraucherschutz für die Gastronomie nicht vereinbart wird, „weil ihn große Teile der Politiker nicht wollen“, so Siegfried Ermer, Vorsitzender von Pro Rauchfrei. Einflussreiche Politiker versuchen mit viel Energie und falschen Botschaften ein Rauchverbot zu verhindern. Deshalb klagt der Verband alle Politiker öffentlich an, die bewusst in Kauf nehmen, dass jährlich Tausende von Personen, darunter viele Kinder, durch den Passivrauch schwer geschädigt und sogar getötet werden.

Auf seiner Internetseite www.pro-rauchfrei.de zitiert der Verband Politiker mit Aussagen, die aus seiner Sicht nur ein Ziel haben: Einen effektiven Nichtraucherschutz zu verhindern.

Aktuell werden angeklagt:

Christian Wulff, niedersächsischer Ministerpräsident („Raucherlokale werden mit einem ‚R’ gekennzeichnet.“)

Klaus Brähmig, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Tourismus der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag („Keiner wird in Deutschland zum passiven Rauchen gezwungen.“)

Regelmäßig kommen neue Personen hinzu. Auf der „Warteliste“ stehen u.a. der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck und die Bundestagsabgeordneten Laurenz Meyer und Marlene Mortler.

„Die Diskussion um das gefährliche Passivrauchen ist längst in eine Diskussion des Verhinderns eines umfassenden Nichtraucherschutzes abgeglitten. Wir sind es leid, wenn Politiker ihren Unwillen für ein Nichtrauchergesetz mit vorgeschobenen rechtlichen oder wirtschaftlichen Behauptungen zu kaschieren versuchen und dabei das Leiden von Millionen Menschen ignorieren oder die Opfer sogar verhöhnen“, so Siegfried Ermer, Vorsitzender von Pro Rauchfrei.

Mit der Aktion sollen Bürger aufgerufen werden, diesen Politikern Ihre Meinung zu sagen und ihnen einen Denkzettel bei den nächsten Wahlen zu verpassen. „Die betroffenen Passivraucher dürfen sich nicht mehr länger ihrem aufgezwungenen Schicksal ergeben, sondern müssen aktiv gegen die Tabakdiktatur in unserem Land vorgehen“, sagte Ermer zur bevorstehenden Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder.

Pro Rauchfrei fordert ein umfassendes Rauchverbot im öffentlichen Bereich, insbesondere in der Gastronomie, ohne Ausnahmen.