18.06.2006 Horst Seehofer weiß sich in Szene zu setzen: Der Bundesverbraucherschutzminister entdeckt für sich den Nichtraucherschutz.
In „Bild am Sonntag“ wird der Minister zitiert, er wünsche sich gesündere Luft zum Atmen und er wolle ein Rauchverbot in allen öffentlichen Einrichtungen. „Nur in Deutschland hinken wir weit hinterher.“
Dabei war es Seehofer selbst, der jahrelang als Bundesgesundheitsminister unter Kanzler Kohl den Nichtraucherschutz unterdrückt und noch im Jahre 1998 im Bundestag gegen ein Nichtraucherschutzgesetz gestimmt hat. Noch immer klagt er in seiner neuen Funktion als Verbraucherschutzminister gegen ein Tabakwerbeverbot vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH). Dabei hat gerade ein Gutachten des IFT-Nord (Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung) unter Federführung von Dr. Hanewinkel von 1998 nachgewiesen, dass Tabakwerbung Jugendliche zum Rauchen verführt. Das Pikante an dieser vom Steuerzahler finanzierten Studie: Auftraggeber war kein anderer als Horst Seehofer, der diese Studie bis heute der Öffentlichkeit vorenthalten hat. Wäre es nicht endlich angebracht, dass Herr Seehofer im Auftrag der Bundesregierung die Klage beim EuGH zurückzieht?
Ist der „Sunnyboy“ im Kabinett Merkel ein Chamäleon, das sich immer auf die Seite des Gewinners stellt? Erkennt er, dass mit der Tabakdrogenindustrie kein Staat mehr zu machen ist?
Die Antwort wird Seehofer in den nächsten Wochen durch seine Taten geben müssen. Pro Rauchfrei wird den „Paulus“ Seehofer unterstützen, wenn es um ein umfassendes Rauchverbot in allen öffentlichen Bereichen geht, den „Saulus“ Seehofer aber bekämpfen.